Hochschulmeisterschaft
Deutsche Hochschulmeisterschaften 2011 in Marburg, SpH Gymn. Philippinum, Do-Sa, 23.-25.06.2011
Meilinger holt den DM-Titel, Weber verlor im Finale umstritten, Ekici gewann das begleitende B-Turnier..
Gastgeber UNI MR konnte den im letzten Jahr in Freiburg gewonnenen Pokal für die beste Hochschule in Deutschland aufgrund zu wenig gestarteter Studentinnen und Stundenten nicht verteidigen. Die Titelverteidigerinnen Lena Tuckart und Martina Labes stecken voll im Prüfungsstress.
Der Wehrdaer Raymund Meilinger verteidigte seinen Titel zum zweiten Mal souverän. Heiß umkämpft war das Halbschwergewichtsfinale, dass der Marburger Marc-Lucas Weber umstritten gegen den Kasseler Roman Wehrwein nach Punkten verlor. Faruk Ekici gewann das B-Turnier im Weltergewicht.
Die Nordhessen aus Kassel und Marburg hatten wie im letzten Jahr ein starkes Team. Die Gesamthochschule Kassel erkämpfte sich mit drei Titeln (Meilinger und Wehrwein zusammen mit Halbweltergewichtlerin Janina Topp, die mit ihrem klaren, vorzeitigen Sieg in der dritten Runde über Cynthia Keil von der TU Darmstadt Deutsche Hochschulmeisterin wurde) diesmal den Teampokal der besten Hochschule Deutschlands.
Komplettiert wurde der Kasseler Triumph durch ihren Schwergewichtler Marek Homann, der drei klare Siege verbuchte und souveräner B-Sieger wurde. Der 29jährige Wirtschaftspädagogikstudent trainiert bei Jürgen Erben (Sportschule Body and fight) und wurde betreut von BSV-Trainer Reinhard Schmidt, der auch die anderen Kasseler Boxer/innen coachte, von Kampf zu Kampf stärker.
In diesem die Hochschulmeisterschaften begleitenden B-Turnier für weniger erfahrene Boxer/innen bis zu 7 Kämpfen bzw. 4 Siege gewann auch der Marburger Student der Betriebswirtschaftslehre, Faruk Ekici , souverän seine zwei Kämpfe. Zunächst besiegte der Dautphetaler im Halbfinale am Freitag Anton Classen von der Uni Erlangen-Nürnberg (mit 28:7) um tags darauf auch seinen Finalgegner Dmytro Dolinin von der Uni des Saarlandes deutlich nach Punkten auf Platz 2 zu delegieren (17:7).
Hier machte sich Faruks intensive Vorbereitung bemerkbar. Seine unmittelbar vorausgegangenen Kontrollwettkämpfe in Stadtallendorf vor 2 Wochen und sein Start im Festzelt des BoxRing Schwandorf in Bayern (wir berichteten!) brachten ihm die nötige Abgeklärtheit um seine Gegner in der Sporthalle des Gymnasiums Philippinum jeweils deutlich überlegen auszuboxen.
Der ebenfalls am Freitagabend im Halbfinale siegende und seit dem (gewonnenen) Kampf in Stadtallendorf vor 2 Wochen deutlich verbesserte Marburger Lehramtsstudent (Sport-Mathe) Marc-Lucas Weber verlor am Samstagabend im Finale äusserst knapp und teilweise umstritten gegen den Kasseler Lehramtsstudenten (ebenalls Sport+Mathe) Roman Wehrwein.
Beide hatten ihre Halbfinalkämpfe jeweils klar mit 25:15 bzw. 27:11 gewonnen. Ihre Gegner Michael Schwartzkopf (UNI Ravensburg) und Alem Begic (UNI München) verloren zwar nicht vorzeitig, hatten aber gegen ihre routinierten Gegner immer eine Hand weniger im Ziel und wurden durch ihr geringere Aktionsschnelligkeit klassisch ausgeboxt.
Das zu erwartende hochspannende Finale am Samstagabend hielt dann auch das, was es versprochen hatte.
Eine gute Zuschauerkulisse stand deutlich hörbar hinter ihrem I.BC MR-Boxstudenten aus Neustadt. Der für das BoxTeam Lahn im Landesverband Rheinland startende Nordhesse setzte seine enorme Beweglichkeit und Schnelligkeit gegen die Dynamik des Marburgers. Marc-Lucas Weber versuchte alle drei Runden mehrheitlich den Kampf zu bestimmen und diesen zu kontrollieren. Er brachte im Infight- wie im Distanzboxen sehenswerte Schlagkombinationen ins Ziel.
Aber am Ende reichte es nicht ganz, denn er lief schon ab Ende der ersten Runde ständig einem
5-6 Punkte ausmachenden Rückstand hinterher.
Wehrwein setzte zwar blitzschnelle Einzelschläge, wenn sich Weber etwas zu sorglos aus dem Infight löste und dabei die Deckung kurz vernachlässigte. Dass diese Treffer aber den Ausschlag für den Sieg des Nordhessen darstellen konnte, war für die Marburger Begleiter wie für den enttäuschten Weber schwer nachvollziehbar. Das dramatische Gefecht sah ihn in der Schlussrunde -vielleicht zu spät- ständig in der Offensive. Nur mit Mühe überstand Wehrwein einen gezielten Leberhaken und er "wackelte" nach einem genauen Gerade zum Kopf. Dennoch rettete er sich routiniert bis zum Schlussgong. Das knappe 2:1-Richterurteil brachte ihm den Hochschultitel und stempelte Weber zum unglücklichen Deutschen Hochschul-Vizemeister.
Einen grandiosen und souveränen Auftritt lieferte der gebürtige Marburger Raymund Meilinger. Der Kasseler Student der Sozialen Arbeit war der favorisierte Boxer des Mittelgewichts, denn er besitzt den Hochschulmeistertitel schon seit 2009.
Im Viertelfinale musste der aus Wehrda stammende Boxer am Freitagmorgen gegen Sebastian Stinski das erste Mal in den Ring. Der Student der Polizeiakademie Niedersachsen brachte mit 50 Kämpfen zwar auch schon gute Boxerfahrung mit in den Zweikampf, doch der im I.BC MR-Trikot startende Kasseler Student zeigte Stinski schnell die Grenzen auf. Meilinger brachte durch seine größere Schnelligkeit gute Schlagverbindungen ins Ziel und nach dem ersten Anzählen wurde Stinski gegen Ende der ersten Runde wegen einer klaffenden Risswunde über dem Auge vom Ringarzt Dr. Cassebaum schützend aus dem Ring genommen.
Im Halbfinale am Abend des gleichen Tages am Abend traf Meilinger dann auf den Cottbusser Pedro James Sado. Der Student der Elektrotechnik boxt in der Dritt-Bundesligastaffel des BC Chemnitz. Der muskulöse dunkelhäutige sächsische Landesmeister hatte aber der Schnelligkeit Meilingers wenig entgegenzusetzen. Hielt er in der ersten Runde noch gut mit, so setzte sich von Minute zu Minute das starke Boxen mit der Führhandgeraden von Meilinger immer mehr durch. Im Schlussdurchgang wurde Sado klassisch ausgeboxt und nach mehrmaligen Anzählen von seiner Ecke durch Handtuchwurf geschützt.
Das Finale am Samstagabend gegen Viktor Schebolta von der Fern-UNI Hagen wurde mit großer Spannung erwartet, denn der 24jährige Psychologiestudent hatte durch seine zwei im Viertel- und Halbfinale gezeigten klaren Punktsiege gegen starke Konkurrenz überzeugt. Viktor Schebolta konnte den konditionellen und technischen Stärken Meilingers aber immer weniger Stand halten und geriet von Runde zu Runde in immer größeren Punktrückstand. Raymund wurde am Ende verdienter und überlegener Punktsieger und zum 3. Mal hintereinander Deutscher Hochschulmeister.
Ein ebenfalls dreifacher Deutscher Hochschulmeister war ein interessierter heimischer Zuschauer. Udo Schneidewind, pensionierter Lehrer aus Cappel und früherer Trainer beim I.BC Marburg war ob des hohen Niveaus der Kämpfe sehr angetan und zollte den gezeigten Leistungen hohe Anerkennung.
Die Durchführung der Hochschulmeisterschaften fand seitens der zahlreich mit Rekordbeteiligung angereisten Hochschulen aus ganz Deutschland eine gute Rückmeldung. Das ausgedrückte große Dankeschön galt der guten Organisationsfähigkeit des Leiters des Freiwilligen Hochschulsports der Philipps-Universität, Dr. Jens Kruse und dem Team des I.BC Marburg.
Auch weitere hessische Studenten aus dem Süden unseres Bundeslandes zeigten hervorragende Leistungen. Alexander Ilsner von der UNI FFM verteidigte unter dem Coaching seines Trainers Ben Adis seinen im Vorjahr erstmals errungenen Deutschen Hochschulmeistertitel im Schwergewicht. In einem Klassekampf besiegte der Jurastudent, der in seinen Jugendjahren schon Internationaler Deutcher Juniorenmeister gewesen war, den starken Würzburger Tarik Kuzucu.
Ebenfalls Deutscher Hochschulmeister wurde im Weltergewicht der für den BC Nordend Offenbach in den Wettkampfring steigende Physikstudent Benjamin Glaeser. Der Boxer der Johann-Wolfgang-Goethe-UNI besiegte den starken Martin Rossa von der UNI München.
Starke Auftritte zeigten auch die Darmstädter Studentinnen und Studenten. Deutsche Hochschulmeisterin im Federgewicht wurde die bereits 31 Jahre zählende Informatikstudentin Jessica Heymann, die nach ihrem haushohen Halbfinalsieg über Rike Ertmer von der UNI Münster im Finale nicht mehr anzutreten brauchte, denn ihre Gegnerin Aljona Belevic von der PH Karlsruhe hatte sich bei ihrem Halbfinalsieg derart gezerrt, dass sie das Finale kampflos abgeben musste.
Platzierungen und B-Gruppen-Siege verzeichneten noch die Darmstädter StudentInnen Katharina Schmidt im Bantamgewicht, Jan-Paul Geiermann im B-Mittelgewicht und Benedikt Freiherr Taets von Amerongen im B-Schwergewicht.
Auch der Gießener Student Zanjesh Kapoor (boxt sonst für den SSV Heilsberg) gewann mit zwei Siegen eine B-Turnier-Gruppe im Halbschwergewicht
Die Kämpfe der Hochschulmeisterschaften 2011:
Männer-A-60kg:
HF1: Marten Lebeda (Hochschule Cottbus-Lausitz) PS (14:10) Aram Khachatryan (Uni Potsdam)
HF2: Schaffi Karimi (Hochschule Wismar) PS (22:15) Aram Khachatryan (Uni Potsdam)
F: Marten Lebeda (HS Lausitz) PS ( ) Schaffi Karimi (Hochschule Wismar)
Männer-A-64 kg:
HF1: Aytekin Yöreci (Uni Karlsruhe) PS (12:3) Christian Henze (UNI Halle)
HF2: Christian Henze (Uni Halle) PS (31:11) Hans Schöfer (Hochsch.Augsburg)
F: Aytekin Yöreci (Uni Karlsruhe) W.O. Christian Henze (UNI Halle)
Mäner-A-69 kg:
F: Benjamin Glaeser (Uni FM) PS (12:3) Martin Rossa (UNI München)
Männer-A-75kg:
VF1: Raymund Meilinger (Uni Kassel) RSC-V 1.R. Sebastian Stinski (Polizeiakademie NS)
VF2: Marvin Alhoutade (UNI Wuppertal) PS (21:8) Markus Schöfer TU München)
VF3: Viktor Schebolta (Fern-Uni Hagen) PS (10:7) Simon Ngawanzu (UNI Köln)
HF1: Raymund Meilinger (Uni Kassel) Aufg.-S. 3.R. Pedro James Sado (UNI Cottbus)
HF2: Viktor Schebolta (FU Hagen) PS (16:6) Marvin Alhoutade (Uni Wuppertal)
F: Raymund Meilinger (Uni Kassel) PS Viktor Schebolta (FU Hagen)
Männer -A-81 kg:
HF1: Marc-Lucas Weber (Uni Marburg) PS (25:15) Michael Schwartzkopf (Hochsch.Ravensburg)
HF2: Roman Wehrwein (Uni Kassel) PS (27:11) Alem Begic (UNI München)
F: Roman Wehrwein (Uni Kassel) PS Marc-Lucas Weber (Uni Marburg)
Männer-A-91 kg:
HF1: Alexander Ilsner (Uni FFM) PS (25:15) Michael Schwartzkopf (Hochsch.Ravensburg)
HF2: Tarik Kuzucu (UNI Würzburg) PS (23:10) Luis F. Marques Ramos (Uni Mannheim)
F: Alexander Ilsner (Uni FFM) PS Tarik Kuzucu (Uni Würzburg)
Männer-A, 91+kg:
Maximilian Jätzold (Uni Würzburg) PS (9:6) Sotirios Georgikeas (UNI Mainz)
Senad Gashi (Uni Kaiserslautern) W.O. Sotirios Georgikeas (UNI Mainz)
Senad Georgikeas(Uni Mainz) PS Maximilian Jätzold (Uni Würzburg)
Frauen-A-54 kg:
HF1: Zuska Stalcerova (Uni München) PS (22:7) Katharina Schmidt (TU Darmstadt)
HF2: Alexandra Begert (Uni Hamburg) RSC-S.1.R. Katharina Schmidt (TU DA)
F: Alexandra Begert (Uni Hamburg) PS Zuska Stalcerova (Uni München)
Frauen-A-57 kg:
HF1: Jessica Heymann (TU Darmstadt) PS (24:6) Rike Ertmer (UNI Münster)
HF2: Aljona Belevic (PH Karlsruhe) PS (26:23) Rike Ertmer (Uni Münster)
F: Jessica Heymann (TU Darmstadt) W.O. Aljona Belevic (PH Karlsruhe)
Frauen-A-60 kg:
F: Lara Ostrowski (HS München) PS (24:6) Laura Schadow (UNI Potsdam)
Frauen-A-64 kg:
F: Janina Topp (Uni Kassel) Disqu.-S 3.R. Cynthia Keil (TU Darmstadt)
Frauen-A-75 kg:
F: Cecelie Hector (Uni Hamburg) PS Josephine Werkner (SpoHo Köln)
Die Chronik der Kämpfe der B-Kategorie folgt in Kürze und auch die Auswertung der Team-Wertung, die nach folgendem Schlüssel ausgewertet wird:
2 Antrittspunkte | B-Klasse
4 | " | | A- "
6 | " | | B-Sieger
8 | " | | A- "
10 | " | | DHM
