Ein Titelgewinn, zwei Kämpfer im Finale und ein gelungenes Turnier: Dafür lohnt sich die wochenlange Arbeit, sagte Abteilungsleiter Reinhard Jassmann nach den Hessenmeisterschaftskämpfen des Box-Nachwuchses in Korbach.
Schenkten sich nichts: David Lorenz vom TSV Korbach (links) und Valmir Xhema vom TV Gelnhausen in ihrem Halbfinal-Kampf.
Wie berichtet, gewann Leon Anselm vom TSV Korbach vor gut besetzten Rängen in der Halle der Kreisberufsschule den Titel in der Schülerklasse bis 40 Kilogramm gegen den Frankfurter Alex Okafur einstimmig nach Punkten. Ein erster Höhepunkt im Ring. Für zwei Elfjährige war das super, sagte Peter Firner, der Jugendwart des Hessischen Amateurboxverbands.
Einen weiteren begeisternden Kampf lieferten Lokalmatador David Lorenz und der Gelnhäuser Valmir Xhema. Die beiden Junioren (bis 70 kg) gingen im Halbfinale der A-Gruppe von Beginn an ein hohes Tempo. Der Südhesse suchte immer wieder den Angriff auf den Körper, die der Korbacher mit gezielten Geraden zum Kopf konsequent konterte.Sehr dramatisch, sehr intensiv, sagte Firner und nannte den Kampf den Höhepunkt der Veranstaltung. Auch Jassmann war begeistert, sein Schützling landete nach den drei Runden über je zwei Minuten, die beide Kontrahenten völlig ausgepumpt erlebten, einen knappen Punktsieg. David qualifizierte sich damit für das Finalturnier, das der BC Marburg am 12. März im Cappeler Bürgerhaus ausrichtet.
Als zweiter TSV-Nachwuchsmann steigt in Cappel Edgard Raisich in den Ring. Im B-Halbfinale der Junioren bis 75 kg gewann er knapp nach Punkten gegen Denis Biermüller von BR Neu-Isenburg. Beide Boxer lieferten sich einen verbissenen Kampf mit wechselnden Vorteilen. Edgard gewann mit seinen Links-rechts-links-Kombinationen zwar die Oberhand, musste aber stets auf der Hut sein.
Zwei Korbacher Neulinge, die ebenfalls in der B-Gruppe starteten, quittierten dagegen Punktniederlagen. Alexander Wagner, der bisher lediglich Sparrings-Wettkämpfe bestritten hatte, verlor das B-Finale der Kadetten bis 42 kg nach Punkten gegen Serkay Cömert (Boxgym Kesselstadt). Reinhard Jassmann war nicht unzufrieden mit der Leistung seines Debütanten gegen den erfahreneren Gegner. Knapper fiel das Urteil gegen Jonathan Kem aus, ebenfalls Kadett (bis 44 kg). Eine enge Sache, er hat alles gegeben, sagte Jassmann. Für seinen Schützling war dieses B-Finale gegen Mohamed Hidah (BC Kostheim) ebenso der erste ernste Kampf wie für Alex Wagner.
Andere Korbacher nutzten das Sonntagsturnier für Sparringswettkämpfe. Dabei zeigte sich Waldemar Maier (Jugend bis 64 kg) vier Wochen vor den südwestdeutschen Meisterschaften in Wetzlar gegen den acht Kilogramm schwereren Stefan Ott (BSV Kassel) eine technisch erstaunlich reife Leistung. Der 15-Jährige brachte wiederholt seine Gerade gegen Otts Deckung durch und stellte den Kasseler mehrfach am Seil, um ihn mit Körperhaken einzudecken.
Robin Marche, im Jugend-Schwergewicht in Hessen ohne Gegner und wie Waldemar ebenfalls für Wetzlar qualifiziert, stellte sich dem Marburger Mark-Lukas Weber, der eigentlich einen Rahmenkampf gegen Sulio Okanovic bestreiten sollte. Die beiden Korbacher tauschten mit Blick auf die Gruppenmeisterschaften, doch Marche hatte kein Glück: Der Ringrichter brach das Sparring wegen nicht zu stoppenden Nasenblutens des deutschen Vizemeisters von 2010 ab. Kadett Thomas Lorenz (bis 54 kg) stand in einem weiteren Sparring ohne Wertung dem Marburger Hamdi Al Masrie (bis 52 kg) gegenüber. Beide sind in ihrer jeweiligen Gewichtsklasse fürs Finale qualifiziert und boxten in Korbach zur Vorbereitung darauf gegeneinander.
Reinhard Jassmann