Bei der 87. Deutschen Boxmeisterschaft der Männer in Berlin boten die hessischen Teilnehmer durchweg gute Leistungen drei Kämpfer konnten sogar die Bronzemedaille erringen.
In der Gewichtsklasse bis 48kg hatten nur vier Boxer gemeldet. Johnny Phan vom ABC Oberursel musste im Halbfinale gegen den starken Andreas Robitsch von SV Halle antreten. Phan verlor zwar mit 01:06 zeigte aber, dass er gegen deutsche Spitzenboxer auf jeden Fall mithalten kann. Phan belegte den dritten Platz.
In der Gewichtsklasse bis 54kg startete Hafid Bouji von der TG 75 Darmstadt. Bereits im Viertelfinale traf er auf eines der größten Nachwuchstalente im deutschen Boxsport, Edgar Walth vom Landesverband Bayern. Hafid Bouji tat sich von Beginn an schwer mit dem aus einer sicheren Doppeldeckung heraus boxenden Walth. Am Ende eines temporeichen, sehenswerten Kampfes siegte der Boxer aus Bayern mit 16:6.
Im Federgewicht bis 57kg besiegte der erst 18- jährige Yassin Zitoun von Kickers Offenbach im Achtelfinale den Südwest Meister Gammech Rwill (08:03) und bestätigte diese starke Leistung einen Tag später im Viertelfinale gegen den Kölner Tobias Tatai (14:03). Beide Male zeigte das große Nachwuchstalent beeindruckende Leistungen. Erst im Halbfinale unterlag Zitoun, der von Emil Freihaut trainiert wird, dem späteren Deutschen Meister Markus Abramowski (Berlin) nach Punkten (0:10). Das Ergebnis spiegelte aber den Kampfverlauf in keinster Weise wieder, auch in diesem Kampf wehrte sich Yassin mutig und verbissen gegen den weitaus erfahreneren Abramowski und kam zu einigen Treffern, die aber unberücksichtigt blieben. Yassin holte somit die Bronzemedaille.
Yassin und Youssuf
Im Leichtgewicht bis 60kg boxte Youssuf Ndiaye (26) vom Boxclub Nordend Offenbach im erst 16. Kampf seiner Karriere im Viertelfinale gegen den Thüringischen Meister Günther Sebastian (60 Kämpfe) und gewann nach Punkten (10:05). Im Halbfinale musste er dann gegen einen der stärksten Nationalstaffelboxer, Eugen Burhard (Niedersachsen 155 Kämpfe), ran. Youssuf Ndiaye befolgte die taktische Marschroute seines Trainers Peter Firner konsequent und zeigte keinerlei Respekt vor dem hohen Favoriten. Die erste Runde konnte der Nordend- Boxer knapp gewinnen, Eugen Burhard (Fünftplazierter der WM 2009 in Mailand) musste sein ganzes Können aufbieten, um den Kampf schließlich mit nur drei Wertungstreffern Unterschied nach Punkten (05:02) gewinnen zu können. Youssuf errang somit die Bronzemedaille - der Kämpfer aus Niedersachsen wurde später ebenfalls Deutscher Meister.
Andreas Plechanow vom ABC Oberursel hatte Lospech und musste im Viertelfinale gleich gegen den späteren Deutschen Meister Patrick Woycicki aus Wolfsburg ran. Andreas, der von Olaf Rausch trainiert wird, versuchte in der für ihn ungewohnten Gewichtsklasse (normalerweise boxt er eine Klasse tiefer im Halbweltergewicht) alles, musste sich aber schließlich nach Punkten geschlagen geben (19:03).
Im Mittelgewicht bis 75kg hatte der starke Raymund Meilinger vom 1. BC Marburg ebenfalls Lospech und musste direkt im Viertelfinale gegen den Berliner Lokalmatadoren und späteren Deutschen Meister Stefan Härtel ran. Meilinger war von seinem Trainer Ronald Leinbach gut eingestellt worden und zeigte keinerlei Respekt vor dem hohen Favoriten. Der Marburger Student boxte mutig nach vorne, seine vielfachen Versuche wurden aber leider vom Kampfgericht in keinster Weise belohnt. Das Endergebnis von 12:0 war nicht mehr als ein schlechter Witz, Raymund Meilinger hätte nach seiner guten Leistung auf jeden Fall ein realistischeres Urteil verdient gehabt. Kopf hoch Raymund - im nächsten Jahr werden die Karten neu gemischt.
Im Superschwergewicht boxte Johann Gildenberg vom BSV 93 Kassel im Viertelfinale gegen den Nationalstaffelboxer Erkan Teper. Die Verantwortlichen hatten gehofft, dass sich Teper auf Schlagabtausche gegen den weitaus unerfahreneren Gildenberg einlassen würde. Teper zeigte aber eine konzentrierte taktische Leistung, blieb auf Distanz und ließ den Kasseler Boxer nicht zur Entfaltung kommen. Am Ende siegte Teper mit 10:01, Johann Gildenberg kann aber dennoch stolz auf seine Leistung sein. Gegen diesen starken, hart schlagenden Boxer muss man erst einmal drei Runden durchhalten. Mach weiter so Johann.
Bericht Peter Firner
Teilnehmer des Vorbereitungslehrgangs zur DM 2009 in der Trainingsstätte des ABC Oberursel
Foto Rainer Simon
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